Erinnerung an Motke Dagan * 04. März 1935 / ╬ 21.04.2017
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Mein lieber Freund Motke Dagan (Du warst besonders), es ist geschehen und vollbracht. Der geheimnisvolle Tod hat Dich ereilt und der Mal'ach ha-Mawet, der Todesengel, ist gegangen und hat Dein Leben mitgenommen.
Was hier auf Erden von Dir bleibt ist nur die Hülle, Deine Seele wird weiter in unseren Herzen wandern mit all dem, was Du uns hinterlassen hast.
Es war Deine warmherzige Art und Weise, Du hattest immer ein offenes Haus für Menschen, die in Not waren. Dein Ohr war offen für die Probleme der Anderen und ein Teller Humus stand bereit für die Hungrigen. Deine Lieder öffneten einem das Herz, denn Du hast sie mit der Seele gesungen.
Besonders mochte ich die Lieder in der hebräischen Sprache, denn ich liebe diese Sprache sehr, es fühlte sich für mich an, so, als würde ich nach Hause kommen.
Über 40-zig Jahre haben wir uns gekannt und gemocht, auch wenn wir uns lange nicht gesehen hatten, so war es so, wenn wir uns wieder trafen, dass es erst gestern war.
Wir waren einander vertraut und das konnte uns niemand nehmen. Wir haben gelacht, geweint, gesungen und getanzt miteinander und konnten so die Irrwege des Lebens besiegen.
Es schmerzt mich sehr, dass Du nicht mehr da bist, sicherlich ist es auch ein Teil meines Ego’s was weh tut, doch ich will es akzeptieren, dass Du Dich entschieden hast, zu gehen.
In Deinem Leben reistest Du an viele Orte, trafst Menschen vieler Nationalitäten und Sprachen, trotz Schmerz, der Dir selber zugefügt wurde, hast Du Dich immer den Menschen geöffnet, Du sprachst 7 Sprachen und konntest das Menschsein verstehen, im wahrsten Sinne des Wortes.
Ich vermisse Dich jetzt schon, lieber Motke, es war eine so wundervolle, verrückte Zeit! Dein Shalom-Club, es war Dein Baby, was Du 1972 aus der Taufe gehoben hast. Und im Jahr 1973 haben wir uns dann kennengelernt.
Viele Deiner Künstlerfreunde, die damals im Shalom ein- und ausgegangen sind, werden Dich ebenfalls vermissen. In all unseren Herzen hast Du Spuren hinterlassen und das ist gut so.
Deine letzte Reise bist Du nun ohne uns angetreten, es war der Wille Deiner Seele und auch das wird gut sein. Ich sage Dir ein letztes Mal SHALOM … Frieden sei mit Dir … Gott segne Dich und behüte Dich auf Deiner letzten Reise … möge das Licht „Ner tamid“ Dir den Weg erleuchten … R.I.P.
Deine Freundin Marianne
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Vita:
Motke Dagan * 04. März 1935 / ╬ 21.04.2017 war …
ein legendärer Chanson-Sänger und Gitarrenspieler. Sein internationales Repertoire enthielt Lieder aus Frankreich, Spanien, Israel, Griechenland und Südamerika.
Seine rauchige Stimme, sein unglaubliches Gitarrenspiel mit seinem ganz besonderen ihm eigentümlichen Rhythmuswechsel machten Motke Dagan zu einem Naturtalent.
Motke Dagan wurde in Casablanca, Marokko geboren, als er 10/11 Jahre alt war, ist er mit seinem Bruder nach Frankreich gezogen.
In Pouglesaux, Maison d'Enfants wurde er zusammen mit 400 anderen Kindern auf das Leben im Kibbuz vorbereitet. Danach reiste er mit seinem Bruder nach Israel und dort war er nun endlich wieder mit seinen Eltern und den anderen Geschwistern vereint.
Im Kibbuz begann er mit dem Singen und dem Gitarrenspielen, um nach des Tages harter Arbeit abends die Menschen dort zu unterhalten.
Während des Sinai-Feldzuges 1956 und im Sechs-Tage-Krieg 1967 trat er in den Kampfpausen vor den Soldaten auf. Er begann eigene Lieder zu schreiben und 1968 reiste er nach Europa, um dort als Botschafter der israelischen Musik zu fungieren.
Nach vielen Auftritten in Europa sowie Südamerika Veröffentlichungen von Schalplatten und MC‘s, gründete er 1972 ein Nachtlokal mit eigener Bühne, den berühmt gewordenen „Shalom Club in München“
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Ein jeder von uns unternimmt seine eigene Lebensreise und es ist an uns, an jedem Individuum selbst, zu entscheiden, welche Ereignisse uns im Leben wichtig sind. Wie Bachja Ibn Pakuda, ein Philosoph aus dem 11. Jahrhundert, sagte:
»Tage sind Schriftrollen; schreibe in sie hinein, was der Erinnerung wert ist. « Die Gebete und Segenssprüche in diesem Kapitel helfen, sich besonderer Augenblicke und Ereignisse zu erinnern.
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Nach jüdischer Tradition wird Motke dieses zuteil:
Chewrah kadischah
Das sind die Gedanken, die uns leiten, während wir dem Toten die letzten notwendigen Liebesdienste erweisen. Diese Gefühle bewegen die Männer und Frauen der Chewra Kadischa, die dieses Liebeswerk vollbringen
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Tachrichim
Viele sorgen schon lange vorher für ihre Sterbekleider. In früheren Zeiten waren die Tachrichim, die Totenkleider, ein fester Bestandteil der Aussteuer. Auch heute legen Menschen, wenn sie älter werden, diese Bekleidung bereit, fertigen sie selbst an oder lassen sie anfertigen.
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Taharah
Sobald alles vorbereitet ist, kommen Männer für den Verstorbenen und Frauen für die Verstorbene, um den Leichnam zu waschen, und zwar tatsächlich als auch als symbolische Reinigung. Ein Brett wird über ein Gestell gelegt und der Leichnam behutsam und ehrerbietig daraufgelegt.
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Vor der Beerdigung
Erde aus dem Heiligen Land: keine Phantasie, keine Mystifikation. Es gibt tatsächlich etwas Sand, der aus dem Land Israel stammt und von dort überall, wo es Juden gibt, das heißt, in die ganze Welt, geschickt wird.
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Ner tamid
Im Trauerhaus oder im Trauerzimmer eines Krankenhauses wird neben den Leichnam ein brennendes Licht gestellt, das sofort nach dem Verlöschen des Lebenslichts angezündet wurde. Es symbolisiert die Seele, die noch im Raum weilt. »Eine Leuchte des Herrn ist des Menschen Geist«, heißt es in den Sprüchen (20, 27). Solange noch der Körper in unserer Mitte weilt, glimmt auch der Geist des teuren Verstorbenen für uns weiter.
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Und hier zum Abschied ein Song von Motke, den ich bei YouTube gefunden habe:
https://www.youtube.com/watch?v=vZ0G8YaKDWQ
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Text + Foto: ©Marianne Langenbach