
Die folgende Fabel stammt aus dem 18. Jahrhundert, es existiert auch ein passendes Gemälde aus dem 19. Jahrhundert dazu. Da diese Fabel so wunderbar auf die heutige Zeit übertragbar ist, erzähle ich sie hier in meinen Worten:
Eines Tages trafen sich die Wahrheit und die Lüge. Sie kannten sich vorher nicht, und sie musterten sich eine Weile. Nach einer Zeit des Musterns sagte die Lüge zur Wahrheit: „Heute ist doch ein wunderschöner Tag!“
Die Wahrheit blickte hinauf in den Himmel und seufzte zustimmend, denn der Tag war wirklich ein ausnehmend schöner Tag. Die Sonne schien, die Vögel zwitscherten und eine leichte Brise sorgte dafür, dass es nicht zu heiß war. Irgendwie fühlte sich die Wahrheit von der Lüge angezogen und so verbrachten sie viel Zeit miteinander.
Sie spazierten durch die Gegend und kamen schließlich zu einem Brunnen. Die Lüge strahlte die Wahrheit an und sagte zu ihr: „Das Wasser ist sehr schön, nicht zu kalt und nicht zu warm, lass uns doch zusammen baden!“
Die Wahrheit ging zum Wasser, steckte erst einen Finger und dann die Hand hinein und stimmt der Lüge zu, denn das Wasser war wirklich genau passend, um sich darin zu erfrischen. Die Lüge zog sich aus und ging in das Wasser. Auch die Wahrheit entledigte sich ihrer Kleider und begann im Wasser zu baden.
Die beiden plantschten etwas im Wasser und plötzlich sprang die Lüge schnell wie ein Blitz aus dem Wasser zog sich die Kleider der Wahrheit an, nahm ihre eigenen Kleider unter den Arm und rannte davon. Traurig und etwas wütend kletterte die Wahrheit aus dem Brunnen und ging landauf, landab durch die Welt, um die Lüge zu finden. Sie wollte ja ihre Kleider wiederhaben.
Die Menschen sahen die nackte Wahrheit und wandten ihren Blick mit Verachtung ab, manche beschimpften sie sogar. Niemand wollte die nackte Wahrheit sehen.
Zermürbt kehrte die arme Wahrheit zum Brunnen zurück und tauchte unter, um ihre Scham zu verstecken. Sie tauchte nie mehr aus dem Brunnen auf.
Bis zum heutigen Tag reist die Lüge um die Welt, verkleidet als die Wahrheit. Sie befriedigt die Bedürfnisse der Gesellschaft, sie gaukelt den Menschen Glück und Wohlstand vor und sie hat es sehr leicht mit den Menschen. Denn die Menschen sehen lieber den schönen Schein als die ehrliche, nackte Wahrheit.
Fazit: Lass Euch nicht von schönen Worten und dem äußeren Schein täuschen, hinterfragt immer wieder Dinge und Situationen!
Foto: Das weltberühmte Gemälde "Die Wahrheit kommt aus dem Brunnen" Jean-Léon Gérôme, 1896.
Ihre/Eure Marianne Langenbach
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